Ischiasschmerzen behandeln: Symptome, Ursachen und Übungen

Ischiasschmerzen sind eine nervige Angelegenheit.

Nicht nur tut der Rücken weh. Auch strahlen die Schmerzen stechend und elektrisierend ins Bein aus. 

Kennst du diese Beschwerden?

Vielleicht hast du schon gehört, die Ursache sei ein Bandscheibenvorfall. Vielleicht hast du auch Angst, dein Rücken sei komplett im Eimer.

Doch dem ist nicht so!

In diesem Artikel erfährst du, was genau dahinter steckt und wie du Ischiasschmerzen behandeln kannst.

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Was sind Ischiasschmerzen? 

Der Ischias ist der dickste Nerv des menschlichen Körpers und misst an der Austrittsstelle an der Wirbelsäule knapp 2 cm.

Der Nervus Ischiadicus tritt im unteren Rücken aus den Lendenwirbelkörpern sowie den Segmenten der sakralen Wirbelsäule aus.

Von dort verläuft der Nerv entlang des Gesäßes, durch den hinteren Oberschenkel, hinter der Kniekehle entlang und verästelt sich dort in den Nervus Tibialis und Nervus Peroneus.

Auf seinem Weg gehen immer wieder kleinere Nervenstränge ab, welche unter anderem Muskeln im unteren Rücken, der Oberschenkelvorder- und Oberschenkelrückseite ansteuern.

Gleichzeitig kommen aus den Beinen sensorische Informationen, welche der Ischiasnerv zurück zum Rückenmark und weiter ins Gehirn leitet.

Ischiasnerv

Kommt es zu Schmerzen entlang seines Verlaufs, sprechen wir von Ischiasschmerzen. Mediziner bezeichnen die typischen Beschwerden als Ischialgie.

Kennst du die typisch stechenden und elektrisierenden Schmerzen, die ins Bein ausstrahlen? 

Dann geht es dir wie vielen anderen Menschen. Denn knapp 40% aller Menschen leiden im Laufe ihres Lebens einmal unter Ischiasschmerzen. 10 bis 40% der Betroffenen geben sogar an, dass ihre Ischiasbeschwerden chronisch seien.

Häufig werden die Symptome auf einen Bandscheibenvorfall, der auf eine Nervenwurzel drückt, zurückgeführt. 

Ob das die genaue Ursache ist und was noch alles dahinterstecken kann, schauen wir uns gleich genauer an.

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Symptome von Ischiasschmerzen

Ischiasschmerzen können sich schleichend oder ganz plötzlich entwickeln.

Typisch für die Ischialgie sind Schmerzen, die ins Bein ausstrahlen. Mediziner sprechen dann auch von radikulären (aus der Nervenwurzel stammend) oder von neuropathischen Schmerzen.

Hast du neben den ausstrahlenden Schmerzen zusätzlich Rückenbeschwerden?

Dann spricht man von einer Lumboischialgie (Lumbo = unterer Rücken, Ischialgie = Reizung des Ischiasnervs).

Betroffene beschreiben ihre Beschwerden wie einen "elektrisierenden Schlag" oder "Ameisen, die im Bein kribbeln".

Zusätzlich treten oftmals Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen auf.

Ischiasschmerzen Schmerzbereich

Diese gelten als Red Flags. Solltest du also bei dir eben solche Symptome feststellen, gehe bitte umgehend zu einem Arzt und lass dich genauer untersuchen.

Vorsicht bei diesen Symptomen!

Solltest du neben Rückenschmerzen und Beschwerden in den Beinen zusätzlich eines der folgenden Symptome haben, gehe bitte umgehend zu einem Arzt:

  • Taubheitsgefühle in den Beinen und / oder der Leiste,
  • Lähmungserscheinungen,
  • Inkontinenz und Schwierigkeiten den Stuhl zu halten.

Bei der klassischen Ischialgie strahlen die Schmerzen im hinteren Oberschenkel nach unten aus. Jedoch können auch andere Bereiche betroffen sein.

Je nachdem wo die Symptome auftreten, lassen sich die Beschwerden auf eine bestimmte Nervenwurzel zurückführen:

  • 1. lumbale Nervenwurzel (L1): Probleme im unteren Rücken sowie der Leiste,
  • 2. lumbale Nervenwurzel (L2): Probleme im unteren Rücken sowie Schmerzen, die zur Oberschenkelvorderseite ausstrahlen und unterhalb der Leiste verlaufen,
  • 3. lumbale Nevenwurzel (L3): Probleme im unteren Rücken sowie Schmerzen, die von oben außen über die Oberschenkelvorderseite bis zur Innenseite des Knies ausstrahlen,
  • 4. lumbale Nervenwurzel (L4): Probleme im unteren Rücken sowie Schmerzen, die auf die Vorderseite des Oberschenkels ausstrahlen und von oben außen schräg über das Knie ziehen bis zur Innenseite des Unterschenkels,
  • 5. lumbale Nervenwurzel (L5): Probleme im unteren Rücken sowie Schmerzen, die vom Gesäß über den hinteren äußeren Oberschenkel über das äußere Knie zum vorderen äußeren Unterschenkel ausstrahlen,
  • 1. sakrale Nervenwurzel (S1): Probleme im unteren Rücken sowie Schmerzen, im Kreuzbein, die über das Gesäß in die Oberschenkelrückseite über die Kniekehle in den Fuß ausstrahlen.

Am häufigsten sind die Nervenwurzeln L5 und S1 betroffen. Denkst du, du leidest unter Ischiasschmerzen? 

Dann mach bitte den Test im nächsten Abschnitt. Denn leider wird die Diagnose manchmal fälschlicherweise gestellt. Dann heißt es: "Sie haben die Probleme, weil sie einen Bandscheibenvorfall haben." 

Leider kann es dadurch zu gefährlichen Nocebo-Effekten kommen. Nur wenn alle Punkte im nächsten Abschnitt erfüllt sind, kann man wirklich von einer Ischialgie sprechen. 

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Bist du betroffen?

Leider wird die Diagnose "Ischias" sehr leichtfertig vergeben. Dann wird eine bildliche Sprache benutzt, um den Vorgang im unteren Rücken genauer zu beschreiben.

So soll ein Bandscheibenvorfall oder eine andere degenerative Veränderung die Ursache für die Ischiasschmerzen sein.

Versteh mich bitte nicht falsch: Das kann tatsächlich eine Ursache sein!

Jedoch kann ein Bandscheibenvorfall auch unabhängig von den Ischiasschmerzen auftreten und andersherum. 

Die Art und Weise wie die Ursache erklärt wird ("Bandscheibe drückt auf Ischias"), kann allerdings Nocebo-Effekte setzen.

Das sind die kleinen Brüder vom Placebo, welche das genaue Gegenteil machen: Statt positive Verbesserung verschlimmern Nocebo-Effekte die Beschwerden.

Ob du tatsächlich Ischiasschmerzen hast, findest du mit dem folgenden Test heraus.

Lege dich auf den Rücken.

Hebe nun ein Bein gestreckt an, während du die Zehen in Dorsalflexion hältst (Zum Schienbein herangezogen).

Halte diese Position.

Nun müssen ALLE der folgenden 4 Punkte erfüllt sein, damit wir von Ischiasschmerzen sprechen können:

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  1. Wenn du das Bein anhebst, treten ausstrahlende Schmerzen auch schon unter 60° Hüftflexion auf: Dieser Schmerz unterscheidet sich deutlich von einem Dehnungsschmerz der hinteren Oberschenkel,
  2. Der Schmerz tritt unterhalb des Knie auf: Dieser Punkt ist wichtig, weil der erste Punkt immer noch auf einen Dehnungsschmerz der ischiocruralen Muskulatur hindeuten könnte und nicht eindeutig vom Ischiasschmerz zu unterscheiden ist,
  3. Der ausstrahlende Schmerz ist stärker als der Rückenschmerz,
  4. Es treten subjektive sensorische Beschwerden wie beispielsweise ein Kribbeln auf.

Sind alle vier Punkte erfüllt oder bist du dir unsicher bei deinem Ergebnis? Dann gehe bitte zu einem Arzt und lasse dich genauer untersuchen. Dieser Test ersetzt keinen Arztbesuch, sondern gibt dir lediglich einen Hinweis, ob du tatsächlich Ischiasbeschwerden haben könntest.

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  • Tag 4: [Heilung] Diese 3 Phasen musst du kennen
  • Tag 5: [Lügen] Die 5 schlimmsten Falschaussagen, die deine Genesung verhindern
  • Tag 6: [Wissen] Diese Faktoren begünstigen Bandscheibenschäden
  • Tag 7: [Mindset] Konzentrierst du dich auf das Problem oder die Lösung?

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Ursachen von Ischiasschmerzen

Wenn du nun Ischiasschmerzen behandeln willst, tritt auch die Frage auf, was denn die Ursache von Ischiasbeschwerden ist.

Häufig findet man die Erklärung, dass ein Bandscheibenvorfall die Ursache sei.

So würde eine Bandscheibenvorwölbung auf den Spinalnerv drücken und die Symptome verursachen.

Nun gibt es Patienten, deren Beschwerden werden besser, obwohl der Bandscheibenvorfall unverändert ist.

Genau so gibt es Patienten, deren Beschwerden sich nicht bessern, obwohl die Bandscheibe zurückrutscht.

Das bedeutet im Umkehrschluss: Die Ischiasschmerzen treten unabhängig von einem Bandscheibenvorfall auf.

Bandscheibenvorfall als Ursache für Ischiasbeschwerden

Darum hat man weiter nachgeforscht, was denn die genaue Ursache ist. Man fand heraus, dass die Hauptursache für Ischiasschmerzen eine Entzündung im Bereich der Wirbelkörper, Bandscheibe oder Nervenwurzel ist. 

Diese Entzündung kann natürlich eine Folge von strukturellen Veränderungen wie:

  • Bandscheibenvorfall und Bandscheibenvorwölbung,
  • Gleitwirbel,
  • Osteophyten,
  • Arthrotische Veränderungen usw. sein.

Diese Entzündung kann aber auch unabhängig von den strukturellen Veränderungen auftreten. Tritt eine Entzündung im Bereich des unteren Rückens auf, lässt sich das anhand erhöhter Entzündungswerte im Blut eindeutig nachweisen.

Entsprechend ist ein gutes Entzündungsmanagement ein wichtiger Schlüssel, wenn du Ischiasschmerzen behandeln willst.

Zum Beispiel mit entzündungshemmenden Lebensmittel. In diesem Artikel findest du eine Liste mit möglichen Lebensmitteln, die entzündungslindernd wirken.

Doch was ist, wenn die typischen Ischiasschmerzen auftreten, du aber die oben genannten vier Punkte nicht erfüllst? Dann kann es sein, dass hinter den Beschwerden ein Piriformis-Syndrom steckt.

Denn schauen wir uns den Verlauf des Nervus Ischiadicus an, verläuft dieser genau hinter dem Piriformis (einem kleinen birnenförmigen Muskel im Gesäß).

Ist der Piriformis nun sehr fest (=hyperton) durch muskuläre Dysbalancen oder muskuläre Kompensationen, so kann der Muskel auf den Ischias drücken und die typischen Symptome auslösen.

Außenrotatoren in der Hüfte

Was du in dem Fall tun kannst, erfährst du in diesem Artikel: Piriformis-Syndrom behandeln.

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Übung, mit denen du Ischiasschmerzen behandeln kannst

Wie du am effektivsten Ischiasschmerzen behandeln kannst, hängt maßgeblich von der exakten Ursache, der Schwere und den Symptomen ab.

Wir haben bis hierhin gesehen, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit wir von einer Ischialgie sprechen können. Wir haben auch gesehen, dass eine Entzündung die Hauptursache für die typischen Beschwerden ist.

Um effektiv Ischiasbeschwerden behandeln zu können, sind drei Bausteine von Vorteil:

  1. Umfangreiche Edukation, was die Ursachen sind und was gemacht werden kann. Dieser Artikel stellt einen guten Anfang dar, ersetzt aber kein Arztgespräch.
  2. Bewegungstherapie, welche Angst vor Bewegung reduziert, die Wirbelsäule stabilisiert und wichtige Schwachstellen korrigiert.
  3. Angepasste Ernährungsgewohnheiten, um Entzündungen lindern zu können.

Die folgenden Übungen helfen dir schon dabei, Ischiasschmerzen behandeln und die Wirbelsäule stabilisieren zu können.

Übung #1 bei akuter Ischialgie: Stufenlagerung 

Treten die Ischiasbeschwerden akut auf, ist Bewegung alles andere als schön. Dann kann es sehr angenehm sein, die sogenannte Stufenlagerung einzunehmen.

Lege dich dazu auf den Rücken und die Beine erhöht ab.

In der Hüfte sowie den Knie sind jeweils 90°.

Verweile in dieser Position und atme tief ein und aus.

Die tiefe Atmung hilft dir, den Vagusnerv zu stimulieren. Dadurch entspannt sich dein Körper und die Reizung des Ischiasnervs geht zurück.

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Verharre in der Position für 10 bis 15 Minuten. Ich weiß, die Position fühlt sich sehr angenehm an. Widerstehe jedoch dem Drang, zu lange so liegen zu bleiben. 

Übungen #2: Die Big 3

Um die Wirbelsäule zu stabilisieren und den Rumpf zu kräftigen, brauchen wir ein paar gezielte Übungen.

Prof. Dr. Stuart McGill hat dazu die Big 3 entwickelt. Das sind drei Übungen, welche die Rumpfmuskulatur effektiv trainieren und die LWS gleichzeitig nur minimal belasten.

Diese drei Übungen sind:

  1. Der Curl-Up,
  2. Der Seitstütz,
  3. Der Bird-Dog.

In diesem Artikel habe ich die Übungen ausführlich beschrieben und gezeigt

Übung #3: Nervengleiten des Ischiasnerv

Prof. Dr. Stuart McGill beschreibt, wie sich Nerven in ihrem Kanal frei bewegen können. Kommt es zu Engstellen oder Nevenreizungen, ist die Gleitfähigkeit eingeschränkt.

Jedoch besitzen Nerven die geniale Eigenschaft, durch Gleitübungen die Engstellen frei machen zu können.

Und so funktioniert die Übung:

Setze dich an den Rand eines Stuhls oder Tisches, sodass deine Beine frei hängen können.

Strecke nun das Bein der betroffenen Seite und hebe es an. Lege gleichzeitig den Kopf in den Nacken.

Halte die Position für einen Augenblick. Dann kehrst du die Bewegung um.

Beuge das Knie wieder und nimm das Kinn auf die Brust. Wiederhole die Bewegung 10 mal.

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Vorsicht: Nervengleitübungen können wunderbar geeignet sein, um Ischiasschmerzen behandeln zu können. Jedoch reagieren manche sehr empfindlich darauf. 

Achte unbedingt darauf, wie dein Körper auf diese Übung reagiert. Sind die Symptome nach der Übung oder am nächsten Tag stärker, ist diese Übung für dich ungeeignet.

Funktioniert sie für dich, hast du etwas gefunden, um Ischiasschmerzen behandeln zu können.

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Dauer von Ischiasschmerzen

Entscheidend für den Verlauf von Ischiasschmerzen ist die genaue Ursache. In der Regel gehen Ischiasbeschwerden im Laufe einiger Tage oder Wochen zurück.

Sofern rechtzeitig mit der Therapie begonnen wird, sieht eine Prognose also sehr gut aus!

Das heißt, du darfst regelmäßig etwas für deinen Rücken und Körper tun. Bewegung ist das A und O!

Darüber hinaus wissen wir vom Bio-Psycho-Sozial-Modell, dass Schmerzen nicht nur durch körperliche Ursachen moduliert werden. Auch psychologische und soziale Faktoren spielen eine Rolle und bestimmen über die Intensität.

So können beispielsweise Depressionen, Einsamkeit oder Stress die Genesung verlangsamen oder die Beschwerden sogar chronifizieren.

Entsprechend hilft ein gutes Umfeld von Freunden und Familie, gute Bedingungen am Arbeitsplatz und ein gutes Verhältnis zum behandelnden Arzt oder Therapeuten enorm, um schneller Ischiasschmerzen behandeln zu können.

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Welche Medikamente können Ischiasschmerzen lindern?

Mit einfachen Schmerzmitteln lassen sich starke Ischiasschmerzen behandeln. Dabei gilt eine einfache Reihenfolge der Medikamentenverordnung:

  1. Zunächst werden nicht-opioide Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol verordnet.
  2. Wirken diese nicht wird auf leicht-opioide Schmerzmittel wie Tramadol umgestellt.
  3. Wirken auch diese nicht, kann mit stark-opioiden Schmerzmitteln wie Morphin gearbeitet werden.

Natürlich sollten Schmerzmittel nur im Notfall genommen werden. Besonders stark-opioide Schmerzmitteln können Nebenwirkungen haben und abhängig machen. Sprich dich dahingehend unbedingt mit einem Arzt ab!

Sind außerdem Bakterien oder Viren die Auslöser einer Entzündung im Rückenbereich, kann der Arzt Antibiotika oder Virostatika verordnen.

Auch das bedarf einer eingehenden Untersuchung eines Arztes.

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Du bist dran!

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